Das 1. Training im neuen Dojo!

Ichi, Ni, San – gemmas an!

Das 1. Training in einem neuen Dojo ist immer eine besondere Sache, da muss es ordentlich krachen!

Dojo – mehr als nur ein Trainingsraum!

So wie Karate mehr als nur eine Sportart ist, ist auch ein Dojo mehr als nur ein Trainingsraum. Wir bewegen uns nicht nur darin, sondern bewahren eine Tradition aus Respekt, Achtsamkeit, Gemeinschaftsgefühl und Einsatzwillen. Das zeigt sich sowohl am Umgang miteinander, als auch an einer allgemeinen Stimmung gelassener Ernsthaftigkeit.

Jedes Dojo hat zusammen mit der darin trainierenden Karategruppe eine eigene Aura –  langjährige Karateka kennen das Gefühl beim Betreten eines fremden Dojo, wie man sofort beginnt, die Atmosphäre aufzunehmen. Dabei erhält man recht schnell ein Gespür, mit welcher Gewissenhaftigkeit und Leidenschaft gelehrt und gelernt wird!

Alte Freunde – neues Dojo!

Tja, wirklich neu ist unser Dojo wohl nicht – ein alter Keller, aber mit einem gewissen Charme!

Neu ist es für mich in dem Sinne, dass ich jetzt, nach vielen Jahren als Co-Trainer und Vorstandsmitglied in anderen Vereinen, erstmals eine eigene Karateschule, nämlich „Karatekunst Wien“ gründe. Die Idee dazu beschäftigte mich schon länger, aber es gab immer genug Hinderungsgründe und Ausreden. In der aktuellen Zeit der Krisen und Katastrophen reifte in mir aber die Überlegung, einen kompletten Wandel der Lebensumstände einzuleiten und etwas Sinnstiftendes zu beginnen. Meine mehr als 30-jährige Karate-Erfahrung sollte nicht mehr nur im Selbststudium gepflegt werden, sondern es wuchs die Überzeugung in mir, dieses Wissen auch an nachfolgende Karate Generationen weitergeben zu wollen!

Nach einer Umfrage in der Runde meiner Ex-Karate Kollegen (“He Leute, was wäre, wenn es demnächst ein neues Dojo in der Stadt gäbe … mit mir als Trainer…?“), wo sich sofort einige alte Freunde zum Mitmachen bereit erklärten, waren dann die Würfel gefallen. Nachdem es also entschieden war, ging es an die prompte Umsetzung mit der Suche nach der passenden Räumlichkeit und endlich war der Tag für das 1. Training im eigenen Dojo gekommen.

Das 1. Training!

Karate Freunde, die ich seit mehr als zehn Jahren kaum oder gar nicht gesehen habe, stehen im frisch gebügelten Gi vor mir und es scheint eine Aura freudiger Erwartung über uns allen zu schweben. Wir plaudern über unseren alten, mürrischen Sensei, über harte Trainings und herausfordernde Meisterschaften, über nächtelange Stammtischrunden und schweißtreibende Lehrgänge.

Aber spätestens beim Seiza ist uns allen klar – wir haben uns hier nicht zum Spaß und aus Nostalgie zusammengefunden! Diese Gruppe von Karateka der alten, traditionellen Schule will zusammen mit mir hart daran arbeiten, in unserem Verein “Karatekunst Wien” den Stil der JKA (Japan Karate Association) zu pflegen und weiterzugeben! 

Und genau dieser alte Spirit von Kampfgeist, Einsatzwillen und Leidenschaft zeigt sich von der ersten bis zur letzten Technik. Als ob die alten Haudegen nie pausiert hätten, jagt ein Kiai den anderen und nur am etwas höheren Stand zeigt sich im Laufe des Trainings dann doch das Alter. Nicht im Traume hätte ich mir dieses Gefühl und diese Stimmung im 1. Training vorstellen können.

Jeder, der selber schon Trainings geleitet hat, wird das kennen: Es gibt diese besonderen Momente im Lehrer/Schüler Verhältnis, wo alles perfekt abläuft und eine erhabene Stimmung dich Raum und Zeit vergessen lässt!

Und so verfliegt unser 1. Training im eigenen Dojo fast zu schnell – auf jeden Fall haben wir ordentlich geschwitzt und uns das Bier danach redlich verdient.

Eines ist jedenfalls klar: Fortsetzung folgt …

Das kalte Bier für das 1. Training im neuen Dojo wurde von Enkidus Braustube gesponsert und höchstpersönlich angeliefert! Der hopfige Abschluss einer gelungenen Premiere!