Karatekunst als Lebensweise
Unser Karate-Lehrer heißt Franz.
Sein Schwerpunkt im Karate liegt darin, es als lebensbegleitenden Prozess zu erfahren. Um Techniken effizient auszuführen zu können, musst du sie nach dem Kennenlernen immer und immer wieder wiederholen; d.h. viel trainieren!
Danach verstehen und verinnerlichen. Und am Ende verfeinern und zu einer fließenden Ganzkörperbewegung perfektionieren.
Alles klar?! Willst du Karate lernen? Hast du noch Fragen? Dann komm ins Training !
Franz Peischl, 4. Dan
Vom Kampfsport zur Kampfkunst
Der eigentliche Weg des Karateka beginnt dann, wenn er die Basistechniken verinnerlicht hat. Die Verinnerlichung kommt erst nach jahrelangem Üben, wenn der Karateka nicht mehr über jede Technik nachdenken muss – die richtige Haltung, Körperspannung, Atmung und ein gewisses Maß an Gelassenheit ergeben sich dann „von alleine“.
Der Weg des Kriegers führt zur Vervollkommnung nicht über den Kampf – denn diesen gilt es zu vermeiden – sondern über Einsatzwillen, Selbstreflexion, Empathie, Geduld, Respekt und vor allem Demut.
Ganzkörperbewegung und Hüfteinsatz
Um eine optimale Wirkung zu erzielen, sei es Block oder Angriffstechnik, arbeite ich insbesondere am perfekten Zusammenspiel aller Muskelgruppen. – Dieses Prinzip nennt man auch Ganzkörperbewegung!
Grundsätzlich sollte jede Technik mit/durch einen Hüft-Impuls eingeleitet bzw. durchgeführt werden!
Genauigkeit und Effizienzsteigerung
Je länger ich Karate betreibe, desto mehr schätze ich genaue Techniken, einerseits um den Krafteinsatz zu minimieren und andererseits zur Erzielung einer möglichst effizienten Wirkung.
Genauigkeit schont auch Muskeln und Gelenke – das ist ein wichtiger Vorteil vor allem im fortgeschrittenen Alter!
Körperverständnis und Selbstreflexion
In jedem Training setze ich mich mit den eigenen Rückmeldungen von Körper und Verstand auseinander (Selbstreflexion).
Permanente Analyse zu Bewegung, Körperspannung und Atmung verhelfen mir so zu einem neuen Körperbewusstsein. Karate verändert Haltung und Ausstrahlung nachhaltig!
Karate-Meister als Wegweiser
Nachdem ich einige andere Kampfsportarten ausprobiert hatte, entschied ich mich für Karate, weil mich Dynamik, Geradlinigkeit und Exaktheit faszinierten. Über das Uni Sportinstitut landete ich bei dem berühmtberüchtigten Michael Canoy (6. Dan).
Das methodische, fordernde Training, eine hervorragende Leistungsgruppe bestehend aus jungen, wissbegierigen Karateka und die Teilnahme an vielen Lehrgängen – vor allem bei Shihan Ochi (9. Dan) in Deutschland, ermöglichten mir ein schnelles Erreichen des ersten Dan-Grades beim Österreichischen Karatebund (1. Dan ÖKB) im Jahr 1995. Danach erfolgten, neben dem eigenen Training und der Teilnahme an Wettkämpfen, viele Jahre der Trainer-Tätigkeit.
Das JKA Karate
Nach der Prüfung zum 3. Dan, die ich beim Haupttrainer der Japan Karate Association, Shihan Masaaki Ueki (10. Dan JKA) abgelegte, begann ich mein eigenes Karate zu entwickeln und mit Boxen und Taiji Quan zu kombinieren.
Trainingsaufenthalte in Japan, im Hauptquartier der Japan Karate Association (JKA) in Tokyo, unter Meistern wie Tatsuya Naka (7. Dan) und Koichiro Okuma (7. Dan) ermöglichten mir ein tieferes Verständnis der Bewegungsabläufe (z.B. Hüfteinsatz) und dadurch Verfeinerung meiner eigenen Technik. Im Jahr 2019 legte ich die Prüfung zum 4. Dan (JKA) bei Shihan Ochi ab.
Karate als Kampfkunst
Durch die Teilnahme an vielen Lehrgängen, vor allem aber durch die persönlichen Begegnungen und Diskussionen mit den japanischen Großmeistern wie Hideo Ochi (9. Dan JKA, Shotokan), oder Takeji Ogawa (9. Dan WKF, Goju Ryu) lernte ich zu verstehen, dass der Weg vom Kampfsport zur Kampfkunst ein sehr langer ist.
Und dass in der Kampfkunst das Einende der gleichen Wurzeln über dem Trennenden der unterschiedlichen Interpretationen stehen sollte.
Möge der Maegeri mit dir sein!
Franz Peischl, Michael Canoy, Andreas Jericha
Verein Karatekunst Wien
Die harte Schule von Sensei Michael Canoy schätzte ich aufgrund der konsequenten Technikbezogenheit von Anfang an.
Viele Jahre später, beim ersten Trainingsaufenthalt im Hauptquartier der Japan Karate Association (JKA), konnte ich dann erfreut feststellen, wie gut wir mit unserer „Wiener“ Grundausbildung in Japan mithalten können.
Der Weg ist noch lange nicht zu Ende und eröffnet nun mit der Gründung meines eigenen Vereines „Karatekunst Wien“ neue Pfade!